Exkursionsbericht zur SGHB-Jahrestagung 2012 im Turtmanntal (VS)

Nickel-Kobalt-Bergwerk Kaltenberg (Sa, 15.9.12)

Bergwerk Kaltenberg: einsturzgefährdete Gebäudereste. © André Puschnig

Ausgehend von der Alp Chalte Berg (2500 m ü. M.) erreichten etwa 25 Tagungsteilnehmer nach einer leichten horizontalen Wanderung das ehemalige Bergwerk Kaltenberg. Es befindet sich auf der Nordseite des Minugrates. Auffallend sind schon von weitem verschiedene Stollenlöcher auf unterschiedlicher Höhe und die Gebäudereste des Bergwerks, die sich an die steile Felsflanke pressen.

Exkursionsteilnehmer im Stollen. © André Puschnig

In zwei Gruppen führten Roger Widmer und Stefan Ansermet je 12 Personen durch das Stollensystem. An einigen Stellen konnten noch verschiedene Relikte des Abbaus gefunden werden, so zum Beispiel Holzschienen. Auch in der Baracke weisen Reste der Einrichtung noch auf die letzte Nutzung während des zweiten Weltkriegs hin.

 

 

Bergwerk Kaltenberg: Holzschienen. © André Puschnig

Bei den hydrothermalen Erzgängen handelt es sich um typische Ni-Co-Vererzungen, die mehrfach übereinander liegend in kristallinen Schiefern der Siviez-Mischabel-Decke eingelagert sind. Die Co-Ni-Anreicherungen findet man in karbonatischen Linsen und Gängen unterschiedlicher Dicke; die Haupterzträger sind derber Skutterudit und Gersdorffit sowie sekundäre Ausblühungen von Annabergit und Erythrin – diese sind heute in der Mine alle nur noch spärlich zu finden.

 

Barium-Nickel-Kobalt-Bergwerk Plantorin (So, 16.9.12)

Forcletta-Pass: Auf dem Weg zum Bergwerk Plantorin. © André Puschnig

Bei bestem Spätsommerwetter trafen sich 12 Personen unter der Leitung von Roger Widmer in Gruben (VS) für eine Bergwanderung zum Barium-Nickel-Kobalt-Bergwerk Plantorin. Ein Autotransport brachte die Teilnehmenden zuerst auf die Alp Chalte Berg, von der aus nach rund zwei Stunden Wanderung via Forcletta-Pass der Minugrat erreicht wurde. Ein aussergewöhnliches und atemberaubendes Alpenpanorama bei wolkenlosem Himmel entschädigte für den Aufstieg.

Bergwerk Plantorin: letzte Reste der Minengebäude (vorne: ehemalige Unterkunft, hinten: vermutlich Materialdepot, dazwischen verläuft der Erzgang). © André Puschnig

Unweit davon befindet sich L’Omen Roso (3031 m ü. M.). Hier konnten an einem schmalen und steilen Grat die Reste des Abbaus beim Bergwerk Plantorin, dem wohl höchsten ehemaligen Bergwerk der Schweiz, besichtigt werden. Ein vier Meter tiefer Stollen am Rand eines mehrere Meter mächtigen, steilstehenden Karbonat-Baryt-Quarzganges sowie ein obertägiger Graben und Gebäudereste sind Zeugen der ehemaligen Bergbautätigkeit.

Bergwerk Plantorin: Diskussion unter Teilnehmenden über die geologischen Verhältnisse. © André Puschnig

Bergwerk Plantorin: Diskussion unter Teilnehmenden über die geologischen Verhältnisse. © André Puschnig

Neben den für Kaltenberg erwähnten Erzträgern wurde auf Plantorin noch Violarit als primäres Erz gefunden.

Weitere Details zu Plantorin siehe: https://www.sghb.ch/wissen-2/wiki/plantorin/

 

 

 

 

 

Goldwaschen in der Turtmänna (So, 16.9.12)

Die Gruppe wird mit den Techniken des Goldwaschens vertraut gemacht. © Josef Anton Böhni

Eine weitere Gruppe von 8 Personen liess sich unter der Leitung von Rolf Gruber (Gondo/VS) in das Geheimnis des Goldwaschens einführen und versuchte der Turtmänna mit Waschpfanne (und glücklichen Händen) Gold zu entlocken…

Wieviel sie wohl gefunden haben?

André Puschnig, 18.9.12

 

 

Goldwaschen mit der Pfanne. © Josef Anton Böhni

Die Gruppe der Golwäscher, unter sachkundiger Leitung von Rolf Gruber Gondo war ganz begeistert und jeder Teilnehmer konnte  mit mindestens einem Goldplättchen aus der Turtmänna den Bach verlassen. Ich war schon mehrere Male bei Goldwaschübungen dabei; aber es ist das erste Mal dass wir alle nun die Geheimnisse und Technik des Goldwaschen so kompetent kennen lernen durften.

Besten Dank an Rolf Gruber.
Josef Anton Böhni,  26.09.12

Einsatz der Waschrinne. © Josef Anton Böhni

2 Gedanken zu „Exkursionsbericht zur SGHB-Jahrestagung 2012 im Turtmanntal (VS)

  1. Erst ein herzliches Dankeschön an die Goldwäscher. das wasser war erfrischend und verlangte etwas Durchhaltewillen. geduld war bei der Suche gefragt und führte zum Erfolg für alle Teilnehmer. Natürlich möchte ich auch den Fotografen danken die den Anluss und Erfolg auf den Chips festhielten. Eine Probe des Goldes und des Konzentrates sind bei Stefan Ansermet. Wir sind gespannt auf seine Resultate. Eines kann sicher hier festgehalten werden: das Turtmanntal hat riesen Potential mit sanftem Tourismus seine Natur und Geologie und damit den Bergbau und die Goldvorkommen auf sanfte Weise den interessierten Menschen näher zu bringen.

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