Überraschung am Ufer des Rheins

Im Vorfeld des Montanhistorik Workshops wollten Luisa, Sepp und ich das Bergwerk Sul IMG_3687Rhein befahren um zu schauen, ob für die kommenden Führungen alles i. O. ist. Für mich war es eine «Premiere», hatte ich nur immer in Luisas Blog von diesem Bergwerk gelesen. Man macht sich so seine eigenen Gedanken darüber, was einem da erwarten soll, in diesem Fall ging ich von ein paar Meter Stollen aus, denn schliesslich hiess es im Fehlmann von 1919:  «… auf je 5 m Länge mit Stollen verfolgt.». Und das ganze gleich am Ufer des Rheins, na ja….
Bei schönstem Wetter trafen wir uns um 10:00 Uhr beim Bahnhof von Rueun. Luisa wollte ursprünglich erst um 13:00 Uhr beginnen, aber da ich nichts grossartiges erwartete, dachte ich, wir könnten nach dem kleinen Abstecher in den Untergrund noch ein weiteres Bergwerk befahren. Doch es kam alles ganz anders als IMG_3690erwartet, bereits das Mundloch war so faszinierend, dass ich nicht aus dem Staunen kam. Die stark verschieferten Sandsteine und sandigen Phyllite waren bei der Absetzung der Erze durch die zirkulierenden Fluide alteriert worden. Durch diese Veränderungen verwittert nun das Gestein in den Zonen des Erzganges und es entstehen Strukturen die einen an Holz erinnern. Und im Stollen folgte bereits nach wenigen Metern die nächste Überraschung. Die Reste eines Abbau in die Tiefe, vermutlich im Stross-Verfahren ausgeführt zogen mich in seinen Bann, aber vor allem der Anblick, wie er im klaren Wasser in die Tiefe hinunter weiterführte. Wir folgten dem Hauptstollen weiter in den Berg hinein und schon bald tat sich mir ein kleines Labyrinth von Seiten- Parallel- und Querstollen auf. Überall fanden sich Details wie z. B. schöne Versatzarbeiten, fotogene Überreste früherer Befahrungen, Fledermausspuren und Erzgänge. Nach einer kleinen Ewigkeit kamen wir um 14:00 Uhr hungrig wieder über Tage. Ich war total begeistert von den «5 Meter Stollen» und war glücklich, dass es immer wieder schöne Überraschungen unter Tage zu erleben gibt.

Roger Widmer, an einem Sonntag im Oktober 2015

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