Exkursion zum Südranden

Als ich meine Schwester fragte, ob sie an der Exkursion zum Südrandes teilnähme, war ihre erste Frage darauf «isches dänn au troche?» Natürlich hatte auch ich noch die letztjährige Exkursion auf die Lägern in Erinnerung. Nicht weil die Exkursion schlecht war, nein weil unsere Kleidung zu schlecht war….ha ha
In der Nacht vom Freitag auf den Samstag regnete es dann in Strömen und ich konnte nur sehr schlecht einschlafen. Ich hatte grosses Bedenken, dass auch diese Exkursion buchstäblich ins Wasserfallen würde. Aber es sollte alles ganz anders kommen und in einem wunderschönen Tag enden.


Um 10:00 Uhr trafen alle Teilnehmer beim Pflugmuseum und Hammerschmiede in Guntmadingen ein und auch der Himmel hatte sich pünktlich zum Beginn der Exkursion aufgehellt. Am Himmel hingen nur noch ein paar vereinzelte Wolken und wir konnten von uns behaupten, dass wir in der Überzahl waren.
GartenlaubeErich Schwaninger hiess uns bei sich in einer kleinen und gemütlichen Gartenlaube herzlich willkommen und führte uns sogleich hinüber ins Pflugmuseum. Wir staunten über die grosse Anzahl von Pflügen. Wer hätte gedacht, dass es so viele unterschiedliche Modelle gab. Die uralten und primitiven IMG_6445Pflüge, die noch von Kühen oder Pferden gezogen wurden faszinierten die Besucher sehr. Man konnte sich lebhaft vorstellen, mit wie viel Aufwand diese durch den kargen Boden gezogen wurden. Nach dieser interessanten Führung durchs Pflugmuseum, wo uns nicht nur die Anzahl der Pflüge sondern auch das grosse Wissen von Erich beeindruckt hatte, zog unsere kleine Gruppe weiter zur Hammerschmiede. Schon von weitem fielen uns die Wesen aus Stahl und Eisen auf, die im Freien vor der Schmiede posierten und uns mit neugierigen Augen betrachteten. Drachen und Schlangen aus den Raupengliedern von alten Baggern und sonstigem Schrott zusammengeschweisst haben hier ihr Refugium IMG_6462gefunden. In der Schmiede stehen die gewaltigen mechanischen und pneumatischen Schmiedehämmer. Wir waren alle fasziniert von der brachialen Gewallt dieser Maschinen. Und dennoch, die Produkte die Erich mit seinen Maschinen aus dem Schrott herstellt, sind alles andere als grobschlächtig. Elegant geschmiedete Klingen aus Damaststahl, filigrane Skulpturen aus verschiedenen Metallen kunstvoll verbunden, Stühle aus Gabelschlüsseln zusammengeschweisst und für sein neustes Projekt schmiedete er Engelsahaare. Tief beeindruckt von seiner Handfertigkeit bedankten wir uns für die interessante Führungen und machen uns mit den Fahrzeugen auf den Weg zum Picknickplatz bei der Wasenhütte.
IMG_6518Dort angekommen, gaben Hans Peter Schenk und Roger Widmer den Teilnehmern einen kleinen Einblick in die Geschichte des Bergbaus am Südranden und der Entstehung des hier abgebauten Bohnerzes. Während dem beide vor den Teilnehmern referierten kam schon unser nächster Führer und sorgt ohne unser Wissen dafür, dass nach den beiden Vorträgen trotz nassem Holz ein superschönes Feuer am Grillplatz brannte. Nach einem gemütlichen Picknick wurden wir unter kompetenter Leitung durch den Wald, vorbei am Fischerstollen, bis zur Abbaustelle im Winterihau geführt. Wir lernten viel über den Wald, die Natur und Pflanzen. Wurden auf kleine Details aufmerksam gemacht, an denen wir sonst vorbeigelaufen währen. Natürlich war unser Augenmerk trotz der interessanten Vielfalt der Natur, immer noch auf das Bohnerz gerichtet. Und kaum waren IMG_3415wir an der Abbaustelle angelangt, da packte jeden von uns das «Böhnlifieber». Für mich war diese Führung eine gelungene Mischung aus Naturkunde, Geologie und Erzählungen aus dem Leben eines sehr interessanten und weitgereisten Menschen. Zurück am Ausgangspunkt angelangt, waren wir beim offiziellen Schluss der Exkursion angelangt. Wir verabschiedeten uns vom Führer und denjenigen Teilnehmern, die einen Zug erreichen mussten. Die restlichen Teilnehmer fuhren noch zum Restaurant Rossberg hinüber, wo wir uns ein kühles Bier auf die gelungene Exkursion gönnten. Zum Schluss besichtigten die geschrumpfte Gruppe noch einen Quelltopf im Ernschtel, einem Tal unterhalb des Restaurants Rossberg und dann machten sich auch diese endgültig auf den Heimweg.

Roger Widmer,  an einem verregneten Sonntag im Mai 2015

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